Zeitzeugen zu finden und zu befragen steht von Anfang an an oberster Stelle. Wir schreiben das Jahr 2014 und diejenigen, die damals als Kinder oder Jugendliche die Nazizeit erlebt haben, sind heute zwischen 80 und 90 Jahre alt.
In einem Zeitungsartikel der Ruhrnachrichten haben wir die Menschen aufgerufen sich bei uns zu melden. Nun endlich unser erster Drehtag mit Lüner Zeitzeugen.
Kameramann Florian Pawliczek und ich treffen bei Frau Rehfeuter in Wethmar ein. Die Küche ist klein und immer steht etwas Störendes im Hintergrund. Eine Freundin von Frau Rehfeuter leistet uns Gesellschaft. Später drehen wir mit ihr einige Einstellungen am ehemaligen »Judenfriedhof«. Sie erinnert sich an den Tag als der jüdische Friedhof eingeebnet wurde, die Grabsteine zerschlagen und die Gebeine der Toten weggebracht wurden. »Überall lagen die Knochen rum, es war Schrecklich« erinnert sich Frau Rehfeuter.
Nachmittags sind wir im Gemeindehaus der evangelischen Kirche in Lünen-Süd verabredet. Die Pfarrerin Frau Ohm hat einige Damen und einen Herrn vom Erzählcafé gebeten uns ihre Erinnerungen an die Pogromnacht in Lünen-Süd zu schildern.
Gertrud Gunia z.B. konnte sich an das Geschrei auf der Straße vor ihrem Haus erinnern. Sie war damals 5 Jahre alt, als im Nachbarhaus der jüdische Geschäftsmann Albert Bruch in seiner Wohnung erschossen wurde.
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