Für die kommenden zwei Tage sind wir mit Lore Gottlieb verabredet. Die ganze Kommunikation lief bislang über Ihre beiden Töchter Yael und Magi. Und so treffen wir auch heute erst mal die beiden in der Eingangshalle der Seniorenresidenz in der Lore Gottlieb wohnt. Ein kurzes freundliches Hallo und schon machen wir uns per Aufzug in den achten Stock. Von hier hat man einen herrlichen Blick über die Stadt.
Lore Gottlieb, eine freundliche Dame über neunzig, empfängt uns herzlich und legt auch schon los über Lünen zu erzählen. Wir bauen dann mal die Kamera auf.
Alle sind wir aufgeregt. Florian an der Kamera ist sich sehr wohl darüber bewusst, dass wir hier ein Ereignis filmen, das sich so nicht mehr wiederholen wird.
Die Töchter Yael und Magi machen sich Sorgen, dass ihre Mutter zu sehr von der nun bevorstehenden Reise in die Vergangenheit mitgenommen wird. Wir vereinbaren Pausen.
Für Lore Gottlieb sind wir nicht nur zwei Filmemacher die ein Interview führen wollen, sondern wir sind Repräsentanten aus ihrer alten Heimatstadt mit der sie einige unangenehme Erinnerungen verbindet. Wir sind nun die Menschen aus Deutschland, denen man mal »ein paar Dinge« sagen muss.
Und ich? – Ich stehe natürlich auch mächtig unter Druck. Ich meine es wäre nicht das erste mal in meinem Leben, dass ich mit einer unbedachten Bemerkung oder einem blöden Witz alles versaut hätte. Ich geb’ mein Bestes und es beginnen sehr aufschlussreiche und bewegende Gespräche.
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