Jüdische Familien haben seit dem 16. Jahrhundert in Lünen gelebt, gearbeitet und ihren Beitrag zur Entwicklung der Stadt geleistet.
Sie haben Schulen gegründet, Geschäfte unterhalten, sie waren feurige Patrioten im 1. Weltkrieg und Mitglieder in Nachbarschaften und Sportvereinen.
In der westfälischen Provinz gehörten sie zu einer kleinen Minderheit. Gerade einmal 0,5 % der Lüner Bevölkerung waren Juden.
Mit der Machtergreifung Hitlers und dem Zulauf weiter Teile der Bevölkerung zur NS-Ideologie änderte sich alles für sie. Immer stärkere Repressionen und Ausgrenzung machten bald ein normales Leben nicht mehr möglich. Mit dem Beginn der Deportationen in Vernichtungslager ging es um Leben und Tod.
Viele sind ins Ausland geflohen – 76 Personen kamen nachweislich in Konzentrationslagern um.
Nach dem Krieg war die jüdische Gemeinde in Lünen ausgelöscht. Spuren jüdischen Lebens lassen sich hier kaum noch nachweisen. Ein Friedhof, eine Gedenktafel, ein Mahnmal. Mehr findet man nicht mehr. Es bleiben die Erinnerungen derjenigen, die diese Zeit als Kinder und Jugendliche erlebt haben. Wie eben auch die Kinder auf dem Foto »Die Kinder der Turnstunde«.